Plenumsreferate

Plenumsreferate am Morgen, 09:05 bis 10:30 Uhr

Moderation: Dr. Matthias Stürmer, Leiter Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit, Universität Bern

 

Revision Bundesgesetz über das öffentliche Beschaffungswesen: Aktueller Stand und der weitere politische Fahrplan

Kathrin Bertschy, Nationalrätin der Grünliberalen Partei Kanton Bern

Nach bald vier Jahren Vernehmlassung, Überarbeitung und Kommissions-Beratung wird dieses Jahr das revidierte Beschaffungsgesetz endlich im Parlament behandelt. Strittige Punkte wie die Geheimhaltung von Ausschreibungsunterlagen oder das Kriterium der Nachhaltigkeit werden dabei für Diskussion sorgen. Im Referat wird das Verhandlungsergebnis aus der Sommersession des Nationalrats zusammengefasst und einen Ausblick auf den weiteren politischen Fahrplan gegeben.

Aktuelle Rechtsprechung aus dem Bereich des öffentlichen Beschaffungswesens

Marc Steiner, Richter am Bundesverwaltungsgericht

Über 20 Jahre nach Inkrafttreten des geltenden Beschaffungsrechts und mitten in der laufenden Vergaberechtsreform soll durch die Analyse der neueren Rechtsprechung einerseits der Blick auf die grundlegenden Prinzipien des Vergaberechts geschärft und zugleich auf aktuelle Probleme und Entwicklungen hingewiesen werden. Das geht von der Dokumentationspflicht als good governance-Standard (Stichwort: Glaubwürdigkeit der öffentlichen Hand und Korruptionsprävention) bis zur Frage des anzustrebenden Preis- oder Qualitätswettbewerbs durch Gewichtung der Zuschlagskriterien und im Rahmen der Bewertung der Offerten („Schulnoten“) anhand der gewählten Zuschlagskriterien. Und für IT-Vorhaben regelmässig relevant: Man kann nicht (erst) den Zuschlag anfechten mit der Begründung, die Ausschreibung sei auf eine gewisse Marke oder einen gewissen Anbieter zugeschnitten gewesen.

Software is the new Hardware: Neues Ticketing-System für Schweizer ÖV als radikales Digitalisierungs-Beispiel

Dr. Gian-Mattia Schucan, Founder & CEO of FAIRTIQ inc

Digitale Transformation heisst nicht nur bestehende Prozesse zu digitalisieren, sondern bisherige Abläufe und Architekturen grundsätzlich zu hinterfragen und neu zu gestalten. Dies hat FAIRTIQ in nur zwei Jahren mit einem revolutionären Ticketing-System im Schweizer ÖV geschafft. Anstelle von teuren Investitionen in Hardware-Komponenten hat das Startup eine intelligente Mobile-Anwendung entwickelt, mit der Fahrgäste in der ganzen Schweiz Zug, Tram und Bus fahren können. Der Gründer und CEO von FAIRTIQ erläutert in seinem Referat die organisationalen und technologischen Erfolgsfaktoren und berichtet von seinen Learnings der letzten zwei Jahre.

Plenumsreferate am Nachmittag, 15:30 bis 16:30 Uhr

Moderation: Dr. Matthias Stürmer, Leiter Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit, Universität Bern

 

simap2019: Die E-Procurement- und Publikationslösung für die öffentlichen Beschaffungsstellen der Schweiz

Thomas Fischer, Leiter Beschaffungskonferenz des Kantons Bern

Die vom Bund und den Kantonen getragene Website www.simap.ch ist das offizielle Publikationsorgan für öffentliche Ausschreibungen und Zuschläge in der Schweiz. Am 1. Mai 2019 wird die Plattform total erneuert: Den Beschaffungsbeteiligten steht ab dann ein international erprobtes E-Procurement-System zur Verfügung. Mit einem zeitgemässen Design erlaubt simap2019 Schweizer Beschaffungsstellen die vollständig elektronische Abwicklung öffentlicher Beschaffungen, einschliesslich der strukturierten elektronischen Angebotseingabe und Evaluation. Die Applikation unterstützt auch die im total revidierten öffentlichen Beschaffungsrecht vorgesehenen Funktionen wie elektronische Auktionen und Mini-Tender. Das Referat stellt das Projekt und die neue Lösung vor, und zeigt auf, was sich für öffentliche Beschaffungsstellen sowie die Anbieterinnen und Anbieter ändert.

«Spezialist / Spezialistin öffentliche Beschaffung mit eidg. Fachausweis» - der Weg zur Professionalisierung

Corinne Egli, Projektleiterin, Geschäftsstelle Verein IAöB

Durch eine zunehmende Präsenz in den Medien hat sich auch die Bedeutung und die Aufmerksamkeit um das öffentliche Beschaffungswesen verstärkt. Damit sind in den letzten Jahren das Bewusstsein und die Sensibilisierung rund um diese Thematik innerhalb wie auch ausserhalb der öffentlichen Hand deutlich gestiegen: Es herrscht ein grosses Informationsbedürfnis und die Nachfrage nach Wissen und Know-how hat stark zugenommen.
2014 hat die Beschaffungskonferenz des Bundes der Idee zugestimmt, die Möglichkeit eines eidgenössischen Abschlusses zu prüfen und damit die Fachkompetenzen zu professionalisieren. Seit nunmehr zwei Jahren ist der Trägerverein IAöB mit seinen Projektgruppen und der Qualitätssicherungskommission daran, das Qualifikationsprofil für den Spezialisten / die Spezialistin öffentliche Beschaffung sowie die nötigen Rahmenbedingungen dafür zu definieren. Unterdessen ist das Projekt auf der Zielgeraden.